Kundgebung um 11 Uhr, Frankfurt a.M. Goetheplatz

18. November 2022

Es sprechen:

Musikalische Begleitung: Friedenslieder von Anne Duda (DFG-VK)

Es laden ein: Associazione Nazionale Partigiani d’Italia, sezione di Francoforte, attac, DFG-VK Frankfurt, Friedenstreff Rüsselsheim, IPPNW, Offenbacher Friedensinitiative, VVN-BdA

Edith Erbrich wird 85 Jahre alt 

1. November 2022

wir gratulieren herzlich !

Am 28. Oktober hat unser Mitglied Edith Erbrich ihren 85. Geburtstag gefeiert.

Sie überlebte als 8-jähriges Kind das KZ Theresienstadt, wohin sie mit ihrem jüdischen Vater und ihrer Schwester im Februar 1945 mit dem letzten Bahntransport von der Großmarkthalle in Frankfurt aus deportiert wurde. 

Edith erzählt als Zeitzeugin schon seit vielen Jahren ihre Geschichte in Schulen und auf Veranstaltungen. Sie tut es, wie sie sagt, auch für die, die ihre Geschichte nicht mehr erzählen können, weil sie ermordet wurden. Und sie will mit der Geschichte ihrer Verfolgung einen Beitrag gegen faschistische und Menschen verachtende Ideologien leisten – sie will zeigen, wohin es führt, wenn man die Rechten gewähren lässt.

In Frankfurt, wo sie mit ihrer Familie gelebt hat, ist am Gedenkort der des ehemaligen Deportationsorts Großmarkthalle eine kleine Brücke – der Edith-Erbrich-Steg – nach ihr benannt worden.

Wir sind froh und stolz darauf, dass Edith zu uns gehört und wir wünschen ihr für ihr neues Lebensjahr Gesundheit und viel Kraft für ihre wichtige Arbeit.

LERNEN – durch ERINNERN 

21. Oktober 2022

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Erschütternde Berichte über die Sinti-Verfolgung im NS-Staat und antiziganistischer Diskriminierung bis heute.

Ricardo Lenzi Laubinger, Vorsitzender der Sinti-Union Hessen und Autor des Buches „Und eisig weht der kalte Wind“ sprach auf Einladung der Kreisvereinigung der VVN-BdA am 18.10.22 in der Offenbacher Stadtbibliothek über die Geschichte der rassistischen Verfolgung und Vernichtung eines Großteils seiner Familie im Faschismus. Sinti_zze (1) leben seit 600 Jahren in Deutschland und waren und sind Bestandteil unserer Gesellschaft. Wie diese Volksgruppe vom faschistischen Staat auf Grundlage der Nürnberger Gesetze rassistisch verfolgt und viele von ihnen grausam ermordet wurden – kleine Kinder, Menschen aller Altersgruppen, angeblich arbeitsscheu und das kriminelle Verhalten in ihren Genen verankert – das schilderte Ricardo Lenzi Laubinger. Er gedachte der einzelnen Familienmitglieder – mit sehr anschaulichen, persönlichen Erzählungen. Es fiel ihm sichtlich schwer, darüber zu sprechen. 

Die rassenbiologischen Grundlagen der „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“ zur „endgültigen Lösung der Zigeunerfrage“ dienten nach der Befreiung vom Faschismus noch bis in die 60er Jahre zur Orientierung der Behörden. Die Diskriminierung war nicht vorbei. Ergreifend berichtete der Autor davon, wie er selbst, 1959 geboren, als Erstklässler von seinem Klassenlehrer, einem alten Nazi, ausgegrenzt, als „Zigeuner“ verächtlich gemacht und sogar körperlich misshandelt wurde. Seine Erzählungen untermauerte er durch Dokumente der staatlichen Stellen, Konzentrationslager, der Kriminalpolizei.

Die ergreifenden Berichte und Erzählungen sind in seinem Buch (2) zu finden, das sehr zu empfehlen ist, wenn man sich eine konkrete Vorstellung von Antiziganismus bis in die heutige Zeit machen möchte.

Ricardo Lenzi Laubinger hatte seine Geige mitgebracht, und wurde von zwei Gitarristen zu Stücken von Django Reinhardt begleitet. Die Musik wirkte wohltuend und brachte etwas Ablenkung und Entspannung.

In einem Beitrag vonseiten der VVN-BdA wurde berichtet, dass die deutsche Bundesregierung von der EU aufgefordert wird, schnellstens wirksame Maßnahmen gegen Antiziganismus in der deutschen Gesellschaft zu ergreifen. Der sehr interessante Bericht im Internet unter https://www.dw.com/de/uka-bericht-800-seiten-über-antiziganismus-in-deutschland/a-58166481 zu finden, schildert die antiziganistische Diskriminierung in Vergangenheit und Gegenwart.

Dringend nötig wären unabhängige Antidiskriminierungsstellen, die Betroffene unterstützen und sie in ihrem Kampf begleiten.

40 Interessierte besuchten die Veranstaltung, die in Kooperation mit BUNT statt braun, Ver.di, den NaturFreunden, „LOS -Offenbach solidarisch“, der Geschichtswerkstatt Offenbach und dem Offenbacher Stadtschüler*innenrat stattfand, sie wurde von „Demokratie leben“ einem Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen des Landesprogramms Hessen „aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ finanziell gefördert.

(1)(geschlechtergerechte Schreibweise) (2) Ricardo Lenzi Laubinger: Und eisig weht der kalte Wind – das Schicksal einer deutschen Sinti-Familie, KLAK-Verlag, 2019. 12,90 € 

„Und eisig weht der kalte Wind“

6. Oktober 2022

Eine Lesung mit Ricardo Lenzi Laubinger

Ricardo Lenzi Laubinger, Vorsitzender der Sinti-Union Hessen, erzählt von der Lebens- und Leidensgeschichte seiner Familienangehörigen. Viele von ihnen wurden im Nationalsozialismus verfolgt und in Konzentrationslagern ermordet.
Er schildert die Situation heute und wie sich die Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja fortsetzt.

Veranstaltet von der Vereinigten der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, KreisvereinigungOffenbach und der Sinti-Union Hessen

Kooperationspartner: Demokratie leben!, Bündnis Bunt statt braun OF, Geschichtswerkstatt OF, Initiative Offenbach Solidarisch (LOS), Naturfreunde OF, Stadtschüler*innenrat OF, ver.di OF.

Dieses Projekt wurde gefördert von der Partnerschaft für Demokratie Stadt Offenbach am Main im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport.

Die Veranstaltung fand statt am Dienstag, den 18. Oktober 2022 um 19:30Uhr in der Stadtbibliothek Offenbach a.M.

75 Jahre VVN

2. März 2022

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